Sekundäre Pflanzenstoffe

Man hört immer wieder von Phytonährstoffen, Phyaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Aber was ist das?

Eine ausgewogene Ernährung liefert uns alles um gesund und vital zu bleiben. Pflanzliche Lebensmittel sind perfekt mit Kohlehydraten, Proteinen, Fetten, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ausgestattet. Die Pflanzen haben aber noch einen weiteren Joker im Ärmel. Sie enthalten sekundäre Pflanzenstoffe. Diese sind nicht essentiell (unentbehrlich) aber zählen zu den bioaktiven Substanzen. Es gibt etwa 100.000 Verbindungen die zu den sekundären Pflanzenstoffen.
Die sekundären Pflanzenstoffe braucht der Körper zwar nicht zum Aufbau oder als Nährstoffe, sie sind aber unverzichtbar zur Vorbeugung von Krankheiten. Die Pflanzen selbst nutzen diese Stoffe:

  • zur Abwehr gegen Schädlinge (Fraßfeinde und mikrobieller Angriff)
  • als Lock-, Duft-, Farb und Geschmacksstoffe
  • als Wachstumsregulatoren

Wenn wir Pflanzen essen, nehmen wir täglich ca. 1,5g sekundäre Pflanzenstoffe unterschiedlichster Art zu uns. Diese Pflanzenstoffe besitzen einen nachweisbaren präventiven Effekt auf unsere Gesundheit. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Stoffe aber nicht isoliert eingenommen werden sollten, eine Pflanze wirkt immer in ihrer Komplexität.

Viele Pflanzliche Farbstoffe sind sekundäre Pflanzenstoffe. Einige davon helfen dem Körper beispielsweise bei der Abwehr freier Sauerstoffradikale (Carotinoide, Flavonoide, Anthocyane). Unter Ernährungswissenschaftlern ist es unstrittig, dass pflanzliche Lebensmittel unter anderem wegen ihrem Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben und vor bestimmtem chronischen Krankheiten schützen können. 

Ich stelle Ihnen hier mal welche vor:

Carotinoide: Sie sind ein Farbstoff und kommen vor allem in gelbem, rotem und grünen Gemüse vor. Ihre Wirkung ist antioxidativ, Immunmodulierend und entzündungshemmend.

Glucosinolate: sind scharfe Geruchs- und Geschmacksstoffe. Sie kommen vor allem in Kohl, Rettich, Radieschen, Kresse, Senf und Brokkoli vor. Sie sollen Antioxidativ und Immunmodulierend wirken.

Bitterstoffe: Unter diesem Begriff werden Stoffe unterschiedlicher chemischer Herkunft zusammengefasst. Gemeinsam ist ihnen der bittere Geschmack, der die Verdauungsorgane anregt. Dies fördert den Appetit und verbessert die Nährstoffversorgung über den Verdauungstrakt.

Flavonoide: In der Pflanze dienen Flavonoide zur Anlockung von Bestäubern, zum Fraßschutz und als Schutz gegen UV-Strahlung. Ihre Wirkung auf den menschlichen Organismus kann dagegen ganz unterschiedlich sein. Manche Flavonoide wirken entzündungshemmend, andere stärken den Kreislauf, wieder andere wirken auf den Hormonhaushalt ein und finden deshalb Anwendung bei Wechseljahresbeschwerden. Flavonoide die über Lebensmittel zugeführt werden, sind mit einem verminderten Risiko für Herz-Kreislauf- Krankheiten sowie Lungen- und Dickdarmkrebs assoziiert. In der Regel werden Flavonoide recht schnell wieder aus dem Körper ausgeschieden. Dadurch reichern sie sich nicht an und können problemlos im Rahmen von Langzeittherapien eingesetzt werden. Wichtige gefäßstärkende Flavonoide sind Hesperidin und Rutin. Sie kommen in Buchweizen und Zitronen vor. Flavonoide sind oft gelb oder weiß und verleihen den Früchten oder Blüten, in denen sie vorkommen die entsprechende Färbung.

Gerbstoffe: Kommen oft in den Rinden von Bäumen vor, beispielsweise in Eichenrinde. Sie dienen damit zum Schutz der Pflanzen, weil sie die Rinde für Tiere ungenießbar machen. Ihren Namen haben die Gerbstoffe, die in allen Pflanzen vorhanden sind daher, dass man sie zum Gerben von Leder benutzt. Dabei nutzt man die Tatsache, dass die löslichen Eiweiße in unlösliche umwandeln. Auf einem ähnlichen Effekt beruht auch ihr therapeutischer Nutzen. Indem sie Eiweiß aus der menschlichen (Schleim) Haut ziehen, entziehen sie Krankheitserregern (Bakterien) den Nährboden. Weil sie ein Zusammenziehen des Gewebes bewirken, helfen sie auch beim Stillen und bei Blutungen. Gerbstoffe findet man unter anderem in Frauenmantel, Salbei und Walnüssen.

Kieselsäure: Ein für den Menschen besonders wichtiger Mineralstoff ist die Kieselsäure. Der Mensch kann Silizium nicht selbst herstellen, es muss über die Nahrung aufgenommen werden. Kieselsäure kräftigt das Bindegewebe und unterstützt den Aufbau von Nägeln, Haut und Haaren. Eine Pflanze die besonders viel Kieselsäure aus dem Erdreich aufnimmt, ist der Ackerschachtelhalm und die Braunhirse.

Polyphenole: Sind natürliche Stoffe, die in der Pflanze als Farb- oder Geschmacksstoffe vorkommen. Möglicherweise werden sie von den Pflanzen entwickelt um Insekten abzuschrecken, oder je nachdem um sie anzulocken. Häufig besitzen sie entzündungshemmende und desinfizierende Wirkungen. Ebenso wirken sie Blutdruck und blutzuckersenkend. Eines der bekanntesten Phenole ist Salicylsäure. Sie kommt beispielsweise in der Rinde der Silberweide vor. Heute kennt man vor allem den nach ihrem Vorbild synthetischen Wirkstoff, der als Aspirin verkauft wird. Dunkle Beeren sind eine ideale Quelle für Polyphenole, ebenso roher Kakao und Traubenkernmehl (OPC), Grünkohl, Rote Bete.

Polysaccharide: Sind Verbindungen aus einer Vielzahl von Zuckerarten. Jede Pflanze enthält Polysaccharide, die man auch Pflanzenschleim nennt. Sie nehmen Wasser gut auf und bilden dann zähe Lösungen, die Reizungen oder Entzündungen der Darmschleimhäute lindern können. Bei trockener Haut können sie auch äußerlich angewendet werden. Polysaccharide stimulieren die Immunabwehr. Polysaccharide finden sich in unter anderem in Pilzen, Isländisch Moos, Flohsamenschalen und Leinsamen.

Proanthocyane: Diese Substanzen sind den Gerbstoffen und Flavonoiden sehr ähnlich. Ihre positive Wirkung auf den menschlichen Organismus liegt in ihrer kreislaufstärkenden Wirkung. Die Pflanzen, in denen sie enthalten sind, erkennt man oft an der blauen oder rötlichen Färbung ihrer Blüten und Früchte. Die Farbe wird von den Proanthocyanen hervorgerufen. Große Mengen dieser Stoffe findet man etwa in Heidelbeeren, roten Weintrauben und Weißdorn.

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